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📣 „Vermehrt Schönes“ - immer!

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“

Ich bin sicher, Du kennst diese berühmte Aussage. Sie stammt von John F. Kennedy. Er hat sie bei seiner Amtsantrittsrede verwendet. Das war 1961.


Ich finde, dass diese Zeile heute mindestens genauso viel Wichtigkeit hat, wie damals. Eigentlich sollte sie prinzipiell immer Bedeutung haben.


Aber weshalb komme ich auf die Rede von Kennedy?

Nun, letztens bin ich in einem poshen Café in Beverly Döbling auf einen Espresso gewesen. Sehr chic! Eines dieser Cafés, in dem man überteuerten Espresso bekommt, dessen Namen ich nicht einmal aussprechen kann.


Das poshe Café in Beverly Döbling.


Ich steh an der Bar. Unweit von mir, an einem der Tische, ist eine Gruppe gesessen, die ziemlich lautstark und damit für alle unvermeidbar hörbar sich auf Englisch unterhalten haben. Im Laufe des Gesprächs hat sich herausgestellt, dass einer davon, der Redelsführer, ein Österreicher war, der schon vor Jahren nach Amerika ausgewandert ist und jetzt wieder in Österreich wohnt. Und er hat kein einziges gutes Haar an seiner ursprünglichen Heimat seinen amerikanischen Freunden gegenüber gelassen. Alles war in seinen Augen schlecht. In erster Linie das österreichische Sozialsystem. Er hat bemängelt, dass es unglaublich mühsam sei, alle Beihilfen zu beantragen und überhaupt seien diese viel zu gering bemessen. Und Österreich wäre ausserdem ein Staat, der in jeglicher Hinsicht rückschrittlich wäre.

 

„Bumm“, hab ich mir gedacht. Wenn ich meine ausländischen Freude zu Gast hätte, würde ich doch eher voller Stolz über meine Heimat reden, oder? Ist Österreich wirklich so schlecht, wie unser neuer Freund behauptet hat?

Ich finde nicht!


„Wir krempeln die Ärmel auf“


Zur Zeit der Bankenkrise hab ich für einen Kunden den Claim „Wir krempeln die Ärmel auf“ getextet.

Ist es nicht eher das, was wir alle tun sollten? Nicht zu warten, bis irgendjemand mir das Feld bestellt und ich nur zuschauen muss, bis ich ernten kann, sondern selber anzupacken? Sollten wir uns nicht weniger darüber aufregen, dass die Politik ach so furchtbar ist und wir deswegen wirtschaftlich keinen Erfolg haben? Und sollten wir uns nicht weniger auf irgendwelche äusseren Einflüsse ausreden, um unser eigenes Nichtstun beziehungsweise Unvermögen zu verschleiern?


Dürfen wir eigentlich Stolz sein?


Vor über 10 Jahren hat eine österreichische Bank ein Kultursponsoring gestartet. „Vermehrt Schönes“ ist vor allem als grossartiger Claim der Wiener Festwochen bekannt geworden. Und meiner Meinung sollte es für alle Lebensbereiche gelten: für unsere Jobs, für unser Zusammenleben, für unseren Privatbereich, für Werbung.

 

Denn Werbung hat einen riesengroßen Einfluss auf unser tägliches Leben. Wir können mit klug gemachten Kampagnen nicht nur das Kaufverhalten von Konsumentinnen versuchen zu steuern, wir können auch die Stimmung, die im Land herrscht, beeinflussen. Wäre es deshalb nicht von Vorteil, diese positive Macht der Werbung zu nützen, um wieder Stolz zu entwickeln? Ist es nicht das, was uns Europäern ein bisschen abhanden gekommen ist: Stolz? Stolz, woher wir kommen, wer wir sind, was wir können, was wir geleistet haben, was wir im Stande sind zu leisten?

Wäre es deshalb nicht schöner und einer positiven Grundstimmung zuträglich, wenn wir nicht alles immer negativ sehen? Sollten wir nicht dazu übergehen, nicht dauernd über das Gegenüber herzuziehen und das Tun der Anderen schlecht zu reden um die eigenen Fehler zu kaschieren?


Da ist sie wieder, die Geschichte mit dem Mut.


Wir sollten wieder Mut beweisen. Mut, Stolz zu sein. Mut, aufeinander zuzugehen. Mut, miteinander zu reden. Mut, ein guter Mensch zu sein. Mut für Kompromisse. Mut, die eigene Meinung zu verteidigen. Mut, für Werte einzustehen. Mut, für Investments. Mut, zuerst Leistung zu bringen, um dann zu ernten. Mut für schöne, elegante Kampagnen. Und Mut für provozierende Werbung.

Denn eines ist sicher: Nichts zu tun ist teurer, als etwas zu investieren.

 

Ärmel hochkrempeln. Freudig über seinen Job, sein Unternehmen und seine Mitmenschen reden. Mutig sein. Dann klappt es auch mit dem Stolz auf das eigene Tun.



Foto: Spiegelbilder, 2023

Bregenz, Römerstrasse

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Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Text das generische Maskulinum verwendet. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.



 
 
 

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